Explorerbelt 2014

„Est que nous pouvons camper sur votre terrain pour une nuit, s’il vous plaît?“ – mit diesem Satz versuchen die Alt-Rover Roland und Moritz, sich eine Unterkunft zu besorgen. Warum sie das auf Französisch machen, liegt daran, dass sie in der tiefsten Gascogne sind, einem Landstrich unweit von Bordeaux. Was sie da machen? Den Ebx! Den sogenannten Explorer-Belt. Eine Herausforderung für alle Rover. Es geht darum in 10 Tagen 200 km zu gehen. Wer denkt, „20 km am Tag, das ist doch Urlaub!“, weiß noch nicht, dass die Herausforderung nicht nur in den 200 km besteht.

Man wird irgendwo in einem Land ausgesetzt und hat keine Ahnung, wo man ist. Man weiß zu diesem Zeitpunkt nur, in welchem Land man sich befindet, im Fall von Moe und Roland Frankreich. Ihre GPS-Geräte werden ihnen abgenommen und auch ein internet-taugliches Handy dürfen sie nicht dabei haben, dafür bekommen sie eine Karte, die nicht einmal vollständig ist. Der Zielpunkt ist auf einer weiteren Karte. Ca. 130 km Luftlinie liegen vor ihnen.

Um den Tripp noch etwas interessanter zu machen, bekommen die zwei auch nur ein begrenztes Budget. Bei 3 € pro Tag und Nase fällt so etwas wie ein Campingplatz natürlich flach und auch das 5-Sterne Restaurant werden sie sich in diesem Urlaub nicht leisten können. Hinzu kommt, dass sie noch einige Aufgaben erfüllen müssen. „Kochen sie mit einer Familie ein französisches Essen.“, „lassen sie sich ein typisch französisches Märchen erzählen“ oder „finden sie alle Fakten über Elenora von Aquitanien heraus“ sorgen dafür, dass diese 200 km nicht nur für die Beine anstrengend werden.

Das wichtigste ist, den Weg zu planen. Es ist allen Belt-Teilnehmern verboten, in größere Städte zu gehen oder wild zu campen. Man muss dennoch die Strecke so planen, dass man früh genug in eine Ansiedlung kommt um jemanden ansprechen zu können, ob man bei Ihnen übernachten darf. Da fast alle Aufgaben etwas damit zu tun haben Land, Leute und Kultur kennen zu lernen, ist der Kontakt zu Menschen das A und O.

Es ist neben den Aufgaben auch im eigenen Interesse, Menschen anzusprechen. Wenn man ihnen im gebrochenen Französisch oder auf Englisch erzählt, dass man eine derartige Herausforderung macht, werden viele Menschen sehr hilfsbereit.
Einen Kaffee und Quiche zu essen und ein Glas selbst gemachte Blaubeermarmelade (die den halben Belt über gereicht hatte) sind die wohl segensreichste Mahlzeit der beiden, bei einem hilfsbereiten Menschen. Zwei Tage später bekommen sie „Couer de Beuf“ (Ochsenherzen), und verschiedenes Gemüse mit denen sie ihre Tomatensoße für die eingekauften Nudeln aufbessern.
Worüber die beiden sich auch immer wieder freuen, ist eine Dusche. Diese bekommt man allerdings nur bei freundlichen Familien.
Fazit: Immer offen die Leute ansprechen! Manchmal muss man häufiger fragen. Aber es lohnt sich.

Nach 212 km, mehreren Blasen, einer schmerzenden Sehne, verschwitzten Klamotten, stinkenden Schuhen und versteiften Beinen, treffen die zwei in Lacanau auf die anderen Teams. Mit einem freudestrahlenden Einzug feiern die erschöpften Beltler ihren Marsch durch Frankreich.

Nach einer Reflexion des Beltes im Team kommt es zu Beltverleihung, auch wenn es nicht alle Teams geschafft haben, die Aufgaben zu erfüllen, die Regeln einzuhalten, oder den Notfallumschlag nicht zu öffnen, lassen sie es sich nicht nehmen, die geschafften 200 km zu feiern.

Verhaltenshinweis von den Beltlern Moe und Roe an die kommenden Rovergenerationen: Wenn ihr die Möglichkeit habt, den Belt zu machen, macht ihn. Großartige Erfahrung, viel Gaudie in einem fremden Land und mit fremden Leuten.