Auch im zweiten Jahr der Pandemie fand wieder unser Sommerlager vom 02. bis zum 07. August 2021 statt. Diesmal, um die Corona bedingte Stubenhockerei ein wenig auszugleichen, in Form einer großen Weltreise, auf der wir einige Erfahrungen sammeln und verschiedene Kulturen kennen lernen durften.
Station 1: Italien
Am Montag Morgen trafen wir uns bei schönem Wetter am Rotter Bahnhof, um unsere Reise in Richtung Italien zu starten. Mit dem Zug ging es nach Rosenheim und dann nach Prien und nach einem kurzen Fußmarsch standen wir schon vor dem Lago di Garda, wo die Reise auf dem Wasserweg weiter ging. Auf der Kreuzfahrt entdeckten wir eine kleine Insel, genannt „Fraueninsel“, auf der wir eine kurze Brotzeitpause einlegten und uns im Wasser ein wenig abkühlten.
Danach fuhren wir weiter ans andere Ende des Sees und marschierten auf dem Landweg weiter nach Venedig, wo wir anschließend unser Lager aufbauten und ein typisch italienisches Abendessen in Form von Nudeln mit Bolognesesoße verzehrten und den Abend am Lagerfeuer ausklingen ließen.
Station 2: England
Am nächsten Tag mussten wir früh aufstehen, um den Bus nach England zu erwischen. Nach der notwendigen Passkontrolle saßen aber alle pünktlich im Bus und kamen rechtzeitig zum typisch englischen Frühstück in London an. Es gab Würstchen mit Toast und Chips (und ein paar Nudeln vom Vortag). Anschließend begannen wir unser Lager mit Sehenswürdigkeiten zu schmücken, die der Londoner Skyline entsprachen. Dazu teilten wir uns in Gruppen ein und errichteten prächtige Bauwerke wie zum Beispiel den Bannermasten und die Handwaschstation. Außerdem machte sich eine Gruppe daran, ein Flugzeug zu bauen, damit wir unsere Reise fortsetzen konnten.
Station 3: Amerika
Mit dem Flieger ging es (natürlich mit Passkontrolle bei Abflug und Ankunft) weiter nach Amerika an den Mississippi, wo es leckere Hot Dogs zu essen gab. Bevor wir uns mit der Kultur des Landes befassten, beschlossen wir, das noch schöne Wetter auszunutzen und wanderten ein kurzes Stück zu der amerikanischen Siedlung Truchtlaching, wo wir in den Mississippi sprangen und uns gruppenweise bis kurz vor den Lagerplatz treiben ließen.
Nachdem wir diesen Vorgang ein paar mal wiederholten gingen wir wieder ins Lager und begannen, nachdem wir uns abgetrocknet hatten, eine Lagerfeuerüberdachung zu bauen. Kaum war die Plane ausgebreitet, begann es zu regnen. Innerhalb von Minuten bekamen wir die Härte eines amerikanischen Hurricanes zu spüren, von denen man sonst nur im Radio hört.
Sobald sich das Wetter beruhigte, wurde die Überdachung fertig gebaut. Nach dem Abendessen (Hamburger) saßen wir wieder am warmen Feuer, bevor wir nach einem ereignisreichem Tag erschöpft in unsere Schlafsäcke fielen. Doch in der amerikanischen Wildnis lauern auch in der Nacht überall Gefahren. So wurde das Lager in der Nacht von den einheimischen Indianern überfallen, die es durch ihre geübten Taktiken und Strategien schafften, unser Banner zu entwenden. Im Tausch für ein paar kleine Gaben waren sie allerdings bereit, ihre Beute wieder heraus zu geben.
Am nächsten Tag beschäftigten wir uns in Form von Workshops mit der Kultur des Wilden Westens. Angeboten wurden Hufeisenwerfen, Knoten, Survival-Techniken (Donnerbalken und Pfeil und Bogen bauen) und Waffeln und Sandwiches überm Lagerfeuer machen.
Nachdem wir einige gute und auch unangenehme Erfahrungen in Amerika machten, zog es uns weiter nach Neuseeland.
Station 4: Neuseeland
Nach dem Flug auf die entfernte Insel mussten wir uns erst einmal stärken. So gab es Mittags einen gesunden bunten Salat. Anschließend passten wir uns den Eingeborenen an und lernten, unsere Gruppenzugehörigkeit durch Gesichtstätowierung (bzw. Bemalung) auszudrücken. Die einzelnen Stufen einigten sich auf ein Zeichen, das jeder der jeweiligen Stufen/Maoristämme im Gesicht tragen sollte. Danach traten die Stämme beim „Löffel-Spiel“ gegeneinander an. Nachdem das Wetter nach wie vor eher schlecht als recht war, mussten wir uns auf das fast leere Materialzelt beschränken.
Bei dem Spiel hatte jedes Team einen Platz im Zelt, wo es einen leeren Topf platzierte. In einem Topf in der Mitte wurden jeweils sieben Löffel, Gabeln und Messer vorbereitet. Gewinnen konnte man, indem man entweder NUR alle Löffel, Gabeln oder Messer in seinem Topf sammelte. Um das zu schaffen mussten die Spieler los laufen und ein Besteckteil aus dem Topf in der Mitte oder den Töpfen der anderen Stämme entnehmen und in den eigenen Topf legen. Dabei durfte immer nur eine/r der Mannschaften laufen.
Nachdem jeder Stamm einmal gewonnen hatte musste die Gesichtsbemalung wieder abgewaschen werden. Das geschah am besten beim Baden im Fluss, während es regnete. Zum Abschluss des Tages reisten wir nach Australien, wo es ein leckeres australisches BBQ zu Essen gab.
Nach dem Lagerfeuerabend begann für die Jupfis die Bannerwache und gleichzeitig die Schweigepflicht. Selbstverständlich wirkte sich das notwendige „ERTAPPT!“ rufen während der Bannerwache nicht auf die Schweigepflicht aus. Jedoch versuchte in dieser Nach niemand, das Banner zu stehlen.
Station 5: Afrika
Am nächsten Morgen begannen wir mit einem australischem PMS (Peinliches Morgenspiel). Anschließend flogen wir noch vor dem Frühstück nach Afrika, wo wir mit einer schmackhaften Suppe begrüßt wurden.
Als alle gegessen hatten beschäftigten wir uns mit dem Thema „FairTrade“. Dazu gab es für alle eine kurze Vorstellung des Themas von unserer FairTrade-Beauftragten Barbara mit Hilfe der FairTrade-Infobox der dpsg. Wir lernten, was FairTrade bedeutet und was wir als Pfadfinderstamm dazu beitragen können und was wir schon beitragen (Verwendung ausschließlich FairTrade-zertifizierter Produkte wie Kaffee, Schokolade und Bananen).
Da das Wetter an dem Tag einigermaßen mitspielte, ging es weiter mit einem „Affen“-Geländespiel, bei dem die Kinder so in Gruppen eingeteilt wurden, dass gleich viele Spieler jeder Altersstufe in den beiden Mannschaften spielten.
Die Beiden Gruppen bildeten zwei Affenbanden, die bei bestimmten Bäumen im Wald (die Leiter) durch Lösen von Rätseln, Beantworten von Fragen oder Würfeln entweder Bananen oder Kokosnüsse pflücken/bzw. erspielen konnten. Die Bananen und Kokosnüsse wurden durch Luftballons dargestellt, die mit FairTrade-Aufklebern versehen waren. Bananen brachten dabei 5, Kokosnüsse 10 und kaputte Luftballons 1 Punkt für die Bande. So wurden kein Plastikmüll im Wald hinterlassen. Die Beute musste in das jeweilige Lager der Affen gebracht werden. Wer am Ende des Spiels die meisten Punkte gesammelt hatte, hat das Spiel gewonnen.
Dann kam es zur Affenfütterung mit einem gesunden Obstsalat, bevor wir uns schon wieder auf die Reise machten.
Station 6: Asien
Und so reisten wir per Schiff weiter nach Asien in das belebte Tokjo. Hier lernten wir wieder durch ein paar Workshops die fremde Kultur kennen. Es gab eigenartiges Essen (gebrutzelte Grashüpfer), traditionelle Literatur (Mangas zeichnen) und Juli berichtete uns von ihrem Trip zum World Scout Jamboree in Japan 2015, von dem sie einige Andenken mitgebracht hatte. So wurde uns trotz des wieder schlechteren Wetters nicht langweilig.
Am späteren Nachmittag wurde das Wetter wieder besser und jeder hatte ein wenig Freizeit für sich selbst zur Verfügung. Die 1,5 bis 2 Stunden vor dem Abendessen wurden von den Gruppen zur Vorbereitung für das Versprechen genutzt, das am Freitag Abend anstand, um in ihre Gruppe endgültig aufgenommen zu werden.
Vor dem Essen mussten wir Afrika leider schon wieder verlassen, damit wir in Südamerika noch viel erleben konnten. Also setzten wir unser vom Wetter stark mitgenommenes Flugzeug wieder einigermaßen in Takt und machten uns auf Richtung Amazonas. Dort wurden wir von köstlichen Burritos begrüßt, von denen wir fast nicht genug kriegen konnten.
Station 7: Südamerika
Zur Versprechensvorbereitung gehörte für die Pfadis noch das Aussetzen und für die Wölflinge die Mutprobe. So wurde von den Pfadis bereits einige Stunden zuvor eine Nachtwanderung vorbereitet, die dem Einen oder Anderen so manchen Schrecken einjagte. Am späteren Abend wurden die Pfadis, die ihr Versprechen ablegen mussten vom warmen Feuer entführt und mit verbundenen Augen in der Nähe des Lagerplatzes ausgesetzt. Sie mussten nun alleine in der „Wildnis“ übernachten und durften nur zwischen Sonnenaufgang und 8 Uhr morgens wieder ins Lager zurückkehren.
In der Nacht begannen die Rover mit der Bannerwache, bevor sie von den übrigen Pfadis abgelöst wurden. Gleich zwei Gruppen versuchten in dieser Nacht, uns das Banner abzunehmen, was ihnen aber nicht gelang.
Den Freitagvormittag nutzten wir, um Ordnung in unseren Zelten zu schaffen und schon so viel wie möglich für die Abreise einzupacken. Neben dem großen Rucksack pachten wir auch unseren kleinen Tagesrucksack für den bevorstehenden Nachmittagsausflug.
Nach dem Mittagessen (Fladenbrot mit u. a. Knofi-Soße) schnappten wir uns unser kleines Gepäck für den Marsch nach Seebruck, wo wir eine ca. 1,5 Stunden lange Amazonas-Expedition mit dem Kanu bis nach Truchtlaching machten. Dort angekommen ließen wir uns ohne Boote in die Nähe des Lagerplatzes treiben und kamen unversehrt wieder dort an. An dem Tag hatten wir ausnahmsweise perfektes Wetter für den kleinen Ausflug. So wurden wir schnell wieder trocken und begannen, die ersten Zelte abzubauen, damit wir am nächsten Tag entspannter abreisen konnten.
Außerdem bereiteten die Gruppen lustige kleine Sketche vor, die sie später beim „bunten Abend“ vorführen durften. Nach dem Essen begannen wir mit dem bunten Abend, bei dem wir viel zu lachen hatte. Nachdem alle Gruppen mit ihren Aufführungen fertig waren, führten wir das Pfadfinderversprechen durch. Dazu wurden die Versprecher mit verbundenen Augen von ihren Stufenkollegen zum Versprechensplatz, ein schönes Plätzchen im Wald neben der Alz, geführt. Dort legten die Versprechenden nacheinander ihr Verprechen ab und erhielten ihr entsprechendes Stufenhalstuch.
Danach gingen wir gemeinsam zum Lagerfeuer zurück und ließen den letzten Abend mit FairTrade-Schokobananen und Musik ausklingen.
Station 7: Bayern
Nach der ereignisreichen Weltreise ging es nun in aller Frühe zurück in die Heimat. Nachdem alle um 7 Uhr aufgestanden waren, gab es ein typisches Weißwurstfrühstück. Gestärkt machten wir uns daran, den Zeltplatz abzubauen und so aufzuräumen, dass wir so gut wie keine Spuren hinterlassen.
Gegen Mittag marschierten wir gemeinsam zurück nach Seebruck, wo wir vor der Schifffahrt noch ein paar Leberkaassemmeln verzehrten. Mit dem Schiff ging es dann nach Prien und mit dem Zug nach Rosenheim und Rott, wo wir (fast) alle unversehrt wieder ankamen. Mit dem traditionellem Abschlusskreis und dem Lied „Nehmt Abschied Brüder“ schlossen wir gemeinsam das Lager ab und verabschiedeten uns voneinander.
Wir möchten uns bei ALLEN Teilnehmern und Beteiligten ganz herzlich für diese unvergessliche Zeit und den reibungslosen Ablauf des Lagers bedanken und hoffen, dass wir nächstes Jahr mit der gleichen Begeisterung und vielen Teilnehmern in ein Corona-freies Sommerlager starten können, um neue Abenteuer zu erleben und immer mehr Erfahrungen zu sammeln.
Herzlichen Dank auch den freundlichen Platzbesitzern, die uns diese fantastische Lokation zur Verfügung stellten.
Ein besonderer Dank gilt selbstverständlich der Küche. Danke Geier, dass du uns immer wieder mit deinen kulinarischen Meisterwerken verwöhnt hast. Dein Können darfst du in Zukunft gerne wieder beweisen ;)
Der Programm-AK und alle Leiter wünschen euch noch schöne Sommerferien und freuen uns auf die darauffolgenden Gruppenstunden
Gut Pfad
Euer Programm-AK